Aktuell

Swiss Re Top – Zurich Insurance Flop

Hauptthema bei den Versicherungen bleibt für ACTARES der Klimawandel. Bei Swiss Re ist der Handlungsbedarf erkannt und vieles in Bewegung. Bei Zurich sind zwar auch erste Erkenntnisse da, die Umsetzung ist aber noch kaum sichtbar und die Führungsetage interessiert sich – zumindest von aussen gesehen – keinen Deut dafür.

Versicherungen sind in ihrer Tätigkeit direkt konfrontiert mit den Risiken, die durch den Klimawandel verursacht werden. Sie könnten, unter anderem mit ihrem grossen Anlagevolumen, einen gewichtigen Beitrag zu einer Wende leisten. Effizient wäre auch, die Anreize im Vergütungssystem mit dem Erreichen der Klimaziele zu verknüpfen. Dies wurde bisher aber noch nie in Betracht gezogen.

Swiss Re – Top

Swiss Re legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Beim Vergleich mit Konkurrenten der Finanzbranche schneidet das Unternehmen sehr gut ab. Das Engagement ist nicht nur innerhalb des Konzerns gross, sondern auch bei der Verbesserung internationaler Standards für die ganze Branche. Auch die Berichterstattung ist beeindruckend und glaubwürdig. Bei Nachhaltigkeits-Bewertungen und -Ratings ist Swiss Re meist auf den vordersten Plätzen

Zurich Insurance – Flop?

2011 stimmten Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der Zurich einer überarbeiteten Corporate-Responsibility-Strategie zu, die auch klimarelevante Aspekte enthielt. Zur Klimastrategie gibt es bisher aber nicht viel mehr als Absichtserklärungen. Ziele werden keine kommuniziert. Im Carbon Disclosure Project CDP – der jährlichen, weltweiten Umfrage zum CO2-Ausstoss grosser Unternehmen – verweigert die Zurich auch für 2012 die Veröffentlichung ihrer Antworten. Das spricht Bände.

Bei den Immobilien bewegt sich etwas

Jede Versicherung hat viel Geld in Immobilien investiert. Die Sanierung dieser Immobilien, mit dem Ziel, die Klimaauswirkungen massiv zu verringern, scheint die einfachste und auch finanziell lohnenswerteste Aufgabe zu sein. Sowohl bei Swiss Re wie bei Zurich sind entsprechende Initiativen im Gang. Bei Neubauten und bei Renovationen werden strenge Kriterien angewendet.

Treibhauswirkungen der Investments

Um die Risiken ihrer Policen zu decken, müssen Swiss Re und Zurich viel Geld sicher anlegen. Eine Steuerung dieser Investments in Richtung CO2-arme Wirtschaft hätte einen grossen Multiplikatoreffekt. Beide Versicherungen sind aber erst am Analysieren ihres Portfolios. Klare Reduktionsziele fehlen. ACTARES startete kürzlich eine Umfrage zu diesem Thema bei grossen, in der Schweiz tätigen Versicherungen.

Kommunikation

Die Versicherungen sind sich einig: Bezüglich Klimawandel besteht klarer Handlungsbedarf. In der Öffentlichkeit ist aber von diesen Erkenntnissen praktisch nichts zu sehen oder zu hören. Auch in der Kommunikation mit den Aktionärinnen und Aktionären und in Wirtschaftsverbänden ist dies kein Thema. ACTARES verlangt, das Swiss Re und Zurich aktiv ihre Erkenntnisse verbreiten, auch beim Lobbying in der Politik.

Erfreulich – mehr Frauen im Verwaltungsrat

Sowohl bei Swiss Re wie bei Zurich ist offensichtlich angekommen, dass es keinen Sinn macht, freiwillig auf die Hälfte der verfügbaren Intelligenz zu verzichten. Bei beiden wurde dieses Jahr eine Frau in den Verwaltungsrat gewählt. Der Beweis ist erbracht, dass fähige Frauen gefunden werden können, wenn man nur will. Das Ziel einer angemessenen Vertretung ist aber bei weitem noch nicht erreicht.

Carbon Disclosure Project